Gitarrenhälse

Eine Westerngitarre besteht aus zahlreichen Komponenten – eines der wichtigsten Bestandteile stellt dabei der Hals dar und dadurch spielt auch das Material des Halses einen wichtige Rolle. Über den Hals werden die Saiten gespannt und gegriffen; sprich, ohne einen Hals kann eine Gitarre nicht funktionieren. Gefertigt wird der Hals einer Westerngitarre stets aus Holz.

Die Beschaffenheit und das Material von Gitarrenhälse beeinflussen den Klang der Westerngitarre.

Redaktion

Dabei kann es jedoch einen gravierenden Unterschied hinsichtlich des Klangs und des Spielgefühls machen, wenn ein bestimmtes Holz verwendet wird. Zudem sei erwähnt, dass ein Hals nur selten als Komplettstück angefertigt wird. Stattdessen wird der Basishals seperat vom später aufgeleimten Griffbrett angefertigt, welches meistens aus einem anderen Holz besteht. Eine Vielzahl von Hölzern bieten sich dafür an – und jedes hat einen anderen Klang.

Das Material des Gitarrenhalses

Die hörbaren Töne einer Westerngitarre entstehen durch Schwingungen. Durch das Anschlagen der Saiten werden Schallwellen freigegeben, welche vom menschlichen Ohr wahrnehmbar sind. Diese Schallwellen werden vom Schallloch „verstärkt“ und vom Rest der Gitarre reflektiert. Ob der Klang dieser Schwingungen nun besonders klar oder eher dumpf reflektiert wird, hängt von der Wahl des Holzes ab. Etwa 75% der Saiten-Länge liegen über dem Hals, weshalb hier besonders starke Relektionen auftreten.

Es ist beim Gitarrenbau daher von großer Bedeutung, das richtige Holz für Hals und Griffbrett zu wählen. Vorrangig werden hier harte Hölzer verwendet, wie beispielsweise Ahorn, Mahagoni oder Nato für die Halsbasis, sowie Palisander, Ebenholz oder Richlite für das Griffbrett. Würde ein weicheres Material verwendet werden, bestände die Gefahr, dass die Schwingungen der Saiten vom Holz abgefangen werden. Das senkt nicht nur die Lautstärke, sondern beschränkt zudem den Klang auf eine sehr dumpfe Qualität.

Welche Hölzer werden als Material des Halses benutzt?

Zuerst einmal sollte bedacht werden, dass ein Gitarrenhals aus verschiedenen Teilen besteht. Dazu zählen einerseits der Basishals und andererseits das Griffbrett. Vor allem bei hochwertigen Gitarren werden Basis und Griffbrett seperat angefertigt und montiert, weshalb es keine Seltenheit ist, das dementsprechend auch unterschiedliche Hölzer verwendet werden.

Bei günstigen Modellen werden vorrangig die Materialien Nato- oder Ahorn-Holz für den Basishals verwendet, sowie Palisander für das Griffbrett. Da es sich bei diesen Hölzern um recht harte Materialien handelt, ist ein voller Klang stets garantiert. Bei hochwertigen Gitarren von Marken wie Taylor, Gibson, Lakewood oder Martin werden sogar noch deutlich härtere und massivere Hölzer verwendet. Ein häufiges Material für den Bau des Halses ist dabei Mahagoni.

Dieses Edel-Holz ist durch seine Härte besonders robust und langlebig, während es zudem einen hervorragenden Klang liefert. Die Griffbretter solcher Premium-Gitarren werden vorrangig aus Ebenholz gefertigt, welches nicht nur den Klang optimiert, sondern auch ein besonders angenehmes und sauberes Spielgefühl bietet. Auch werden einige Griffbretter aus Richlite-Holz konstruiert.

Die Länge des Gitarrenhalses

Die Westerngitarre gibt es in unterschiedlichen Bauweisen, davon ist auch der Hals betroffen – dadurch haben Westerngitarren unterschiedlich lange Hälse. Es gibt 1/8, 1/4, 1/2, 3/4 und 7/8 Gitarren. Die 1/8 Gitarre ist eher was für die kleinsten Gitarrenschüler und Spieler mit einer Körpergröße ab 110 cm. Die 1/4 ist ab 125 cm gut zu händeln, die 1/2 ab 133 cm, die 3/4 ab 145 cm. Die 7/8 Gitarre gibt es in zwei unterschiedlichen Versionen. Einmal ist Sie ab einer Körpergröße von 153 cm gut zu spielen und das andere Modell eher ab 158 cm. 4/4 Gitarren sind dann ab einer Größe von 163 cm zu empfehlen.

Ursprünglich baute die Firma Martin Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts kleinere Gitarren mit den Größenbezeichnungen eins bis fünf. Die eins war in diesem Fall die größte. Darauf folgten noch größere Bauarten und die Bezeichnungen O, OO(double O), OOO(triple O). 1997 wurde sogar eine OOOO ( D )gebaut. O steht nun für Concert, double O für Grand Concert, triple O für Auditorium und OM für Orchestra Mode.

Die Orchestra Mode ist die erste Gitarre die den Übergang vom Hals in den Korpus am 14 Bund hatte. Das führte zu einem kürzeren Body und somit zu einem längeren Hals. Somit war Sie auch die erste Dreadnought mit 14 Bünden. Davor war es üblich den Bundübergang am 12 Bund zu bauen, womit die Westerngitarren einen längeren Body hatten und einen kürzeren Hals.

Änderungen durch Besonderheiten der Westerngitarre

Bei Westerngitarren gibt es auch Exemplare mit sieben oder 12 Saiten. Durch eine höhere Saitenanzahl ändert sich auch der Saitenzug, der auf das Instrument einwirkt. Bei der 12-saitigen beispielsweise sind die Saiten paarweise angeordnet und der Zug ist enorm höher als bei den normalen 6 Saiten. Um nun dadurch einer Verformung der Decke vorzubeugen und damit die Westerngitarre nicht zu kopflastig wird, muss die Zugkraft anders auf das gesamte Instrument verteilt werden.

Die Gewichtsverteilung spielt dabei eine große Rolle und am besten ändert man dies, indem man den Hals-Korpusübergang an den 12 Bund versetzt. Was zu einem längeren Body und kürzerem Hals führt. Um den Wünschen nach verschiedenen Größen der Musiker nachzukommen, bauten Firmen immer wieder unterschiedliche Modelle die sich in Größe, Mensur und Hals-Korpusübergang unterschieden. Damit sind die unterschiedlichen Halslängen erklärt.

Gibt es Westerngitarren mit gekrümmten Hälsen?

Die verschiedenen Bauformen und Materialkombinationen von Westerngitarren sind schier endlos – natürlich könnte dabei auch die Frage aufkommen, ob Westerngitarren mit gekrümmten Hälsen existieren. Da dies jedoch den straff gespannten Saiten widerspricht, werden solche Bauformen nicht produziert.

Da die Saiten einer Gitarre von Brücke bis Sattel komplett gerade verlaufen müssen, ist eine Krümmung des Halses schlichtweg nicht möglich – zumindest nicht entlang der Längs-Achse. Es gibt jedoch Gitarren, dessen Griffbrett leicht gekrümmt ist, nämlich entlang der Quer-Achse. Die Krümmung bzw. Rundung ist dabei nur minimal und mit bloßem Auge nur sehr schwach zu erkennen. Beim Spielgefühl macht dies jedoch einen bemerkbaren Unterschied.

Sollten beispielsweise Barré-Akkorde gespielt werden – das heißt, der Zeigefinger der Greifhand drückt sämtliche Saiten gleichzeitig – ist dies erheblich einfacher zu realisieren als bei Gitarren mit flachen Griffbrettern. Auch kann es dadurch allgemein leichter sein, die sehr harten Stahlsaiten richtig abzudrücken. Diese Rundungen entlang der Quer-Achse sind ausschließlich bei E- oder Westerngitarren vorhanden, nicht jedoch bei anderen Modellen, wie etwa Konzertgitarren. Sollte eine Gitarre mit quer gekrümmtem Griffbrett per Kapodaster gespielt werden, muss jedoch ein spezieller Kapodaster extra für diesen Zweck angeschafft werden.

Westerngitarren, dessen Hälse an der Längs-Achse gekrümmt sind, werden jedoch nicht produziert – und vermutlich wird sich dies in der Zukunft auch nicht ändern.

Der Hals meiner Gitarre ist aber entlang der Längs-Achse gekrümmt – wie kann das sein?

Es kann tatsächlich passieren, dass sich der Hals einer Gitarre auch längs krümmt – dies ist jedoch unbedingt zu vermeiden, da in diesem Fall ein Problem an der Gitarre vorliegt, das im schlimmsten Falle zum Totalschaden führen kann. Solche Krümmungen entstehen, wenn die Saiten einen zu starken Zug auf den Hals ausüben. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn eine Konzertgitarre mit Stahlsaiten bespannt wird.

Stahlsaiten haben einen deutlich höheren Zug und können Hälse, die nicht darauf ausgelegt sind, daher über längere Zeit verkrümmen. Auch können solche ungewollten Krümmungen auftreten, wenn eine Billig-Gitarre mit zu starken Saiten bespannt wird. Solche Modelle sind in der Regel aus sehr schlechtem Material verarbeitet, das derartige Kräfte nicht aushalten kann. Für derartige Fälle gibt es jedoch speziell konzipierte Saiten-Sätze, die zwar aus Stahl sind, durch einen leichten Kern jedoch einen geringeren Zug ausüben.

Zudem besteht die Gefahr einer Krümmung des Halses, wenn eine schlecht verarbeitete Gitarre starken Wechseltemperaturen ausgesetzt wird. Sofern das Holz nicht hochwertig genug ist – z.B. eine sehr geringe Dichte aufweist und somit leicht krümmbar ist – reagiert es sehr negativ auf Temperaturunterschiede. Es sollte daher vermieden werden, solche Gitarren in der Nähe von Heizungen zu lagern oder bei Minus-Graden im Freien liegen zu lassen.